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Achinger, Hans

Hans Achinger

Hans Achinger bei der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes am 15.12.1972
Foto: Alexander Bopp.

© Universitätsarchiv Frankfurt am Main (UAF Best. 854 Nr. 1989).
Achinger, Hans. Prof. Dr. rer. pol. Sozialwissenschaftler und -politiker. * 5.10.1899 (Wuppertal-)Elberfeld, † 6.7.1981 Ffm.
Sohn eines Mittelschullehrers.
Abitur am humanistischen Gymnasium in Elberfeld. Von 1917 bis 1919 Kriegsdienst und englische Gefangenschaft. Von 1919 bis 1923 Studium der Nationalökonomie in Detmold, Köln, Berlin und Ffm. Schüler von Franz Oppenheimer und Christian Jasper Klumker. 1923 Promotion in Ffm. 1924 Tätigkeit in der rheinischen Fürsorgeerziehung. Seit 1925 Geschäftsführer der „Centrale für private Fürsorge“ in Ffm. Daneben Tätigkeit für weitere soziale Vereinigungen, u. a. eine gemeinnützige Wohnungsgesellschaft, und Mitwirkung an der sozialwissenschaftlichen Ausbildung innerhalb der Ffter Universität. Nachdem die „Centrale für private Fürsorge“ als eine „jüdische“ Gründung liberaldemokratischer Prägung auf Befehl der Gauleitung der NSDAP aufgelöst worden war, wurde A. 1937 bei der Industrie- und Handelskammer Ffm. angestellt. Voraussetzung für seine Beschäftigung bei der IHK war die Mitgliedschaft in der NSDAP, die A., der über den „Stahlhelm“ zur SA gekommen war, am 1.5.1937 erlangte. Er erfüllte bei der IHK zunächst informatorische Aufgaben, u. a. als Redenschreiber und Schriftleiter der IHK-Mitteilungen. Seit 1941 festangestellter Geschäftsführer der IHK, widmete er sich vordringlich der Kriegsschädenabteilung. Neben seiner Tätigkeit bei der IHK hatte A. sich bereits 1938 mit einer Arbeit über „Sozialpolitik und Fürsorge. Ein Abgrenzungsversuch, begründet aus den Ursachen der Notstände“ (im Druck 1939) im Fach Sozialpolitik an der Universität Ffm. habilitiert, an der er seit 1940 als Privatdozent lehrte. Im Oktober 1945 wurde A. auf Druck der Militärregierung als Geschäftsführer der IHK entlassen. Nach einer Beschäftigung als Redakteur bei der Stuttgarter „Wirtschafts-Zeitung“ bzw. später „Deutschen Zeitung und Wirtschafts-Zeitung“ (1946-52) wurde er wieder an die Universität Ffm. berufen, zunächst als außerordentlicher, dann (seit 1959) als ordentlicher Professor für Sozialpolitik, insbesondere soziale Hilfspolitik (auf dem von Richard Merton gestifteten Lehrstuhl). Seit 1952 Geschäftsführer der Ffter Gesellschaft für Sozialpolitik und ihres Forschungsinstituts für Fragen der sozialen Sicherung. 1960/61 Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. 1967 emeritiert. A. begründete die in Ffm. besonders gepflegte verteilungspolitische Richtung der Sozialpolitik.
Geschätzter Sachverständiger und Gutachter für die Bundesregierung in Fragen sozialer Reformen, u. a. der Renten- und Krankenversicherung. 1955 erarbeitete A. zusammen mit Joseph Höffner, Hans Muthesius und Ludwig Neundörfer im Auftrag von Bundeskanzler Konrad Adenauer die Rothenfelser Denkschrift zur „Neuordnung der sozialen Leistungen“, worin praktische Vorschläge zur Sozialreform entwickelt wurden. Als Mitglied der Sozialenquête-Kommission (seit 1964) verfasste er deren Gutachten „Soziale Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland“ (mit Walter Bogs, Helmut Meinhold, Ludwig Neundörfer und Wilfrid Schreiber, 1966) mit.
Seit 1951 Vorstandsmitglied, seit 1962 stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge in Ffm. Mitglied, zeitweise Vorsitzender des Presbyteriums der evangelisch-reformierten Gemeinden Fft.s.
Zahlreiche Fachveröffentlichungen, u. a. „Sozialpolitik als Gesellschaftspolitik. Von der Arbeiterfrage zum Wohlfahrtsstaat“ (1958). Verfasser von Biographien über Wilhelm und Richard Merton (1965/70).
Kleinere autobiographische Schriften (u. a. „Fft. gebührt mein Dank“, 1981).
1969 Ehrenplakette der Stadt Ffm. 1972 Großes Bundesverdienstkreuz. 1980 Hans-Muthesius-Plakette (seit der Umbenennung 1990: Ehrenplakette) des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 10, verfasst von: Sabine Hock (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon von Sabine Hock).

Lexika: Kosch, Wilhelm: Biographisches Staatshandbuch. Lexikon der Politik, Presse und Publizistik. 2 Bde. Bern/München 1963.Kosch: Staatshdb., Bd. 1, S. 7. | Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Hg. v. Joseph Kürschner u. a. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. München 1927-2003.Kürschner: Gel. 1976, S. 6f.
Literatur:
                        
Achinger, Hans: Fft. gebührt mein Dank. Ffm. 1981.Achinger: Fft. gebührt mein Dank 1981. | Hammerstein, Notker: Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Ffm. Band II: Nachkriegszeit und Bundesrepublik 1945-1972. Göttingen 2012.Hammerstein: JWGU II 2012, S. 185-188, 213, 521, 530, 532, 903. | Plumpe, Werner/Rebentisch, Dieter (Hg.): „Dem Flor der hiesigen Handlung“. 200 Jahre Industrie- und Handelskammer Ffm. Ffm. 2008.Plumpe/Rebentisch: IHK 2008, S. 204, 217. | Schefold, Bertram (Hg.): Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler in Ffm. Marburg 1989, erw. Neuaufl. 2004 u. 2016.Schefold: Wirtschafts- u. Sozialwissenschaftler 2004, bes. S. 21-35 u. 123-128.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/6.532.
Internet: Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig/Ffm. http://d-nb.info/gnd/118646729
Hinweis: Für die Angaben zu den Werken wurden die bibliographischen Einträge der Publikationen von A. ausgewertet, die seinem GND-Eintrag zugeordnet sind.
DNB, 15.10.2014.
| Hessische Biografie, ein Kooperationsprojekt des Instituts für Personengeschichte in Bensheim und des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde in Marburg zur Erstellung einer umfassenden personengeschichtlichen Dokumentation des Landes Hessen. http://www.lagis-hessen.de/pnd/118646729Hess. Biografie, 15.10.2014. | Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_AchingerWikipedia, 15.10.2014.

GND: 118646729 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Achinger, Hans. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/357

Stand des Artikels: 6.2.2015
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 02.2015.