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Coing, Helmut

Helmut Coing

Helmut Coing
Foto: Alexander Bopp.

© Universitätsarchiv Frankfurt am Main (UAF Best. 854 Nr. 2403).
Coing, Helmut. Prof. Dr. jur. Dr. h. c. mult. Jurist. * 28.2.1912 Celle, Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 15.8.2000 Kronberg/Taunus.
Abitur in Hannover. Studium der Rechtswissenschaft in Kiel, München und Göttingen (Promotion bei Wolfgang Kunkel mit einer Arbeit über „Die Ffter Reformation von 1578 und das Gemeine Recht ihrer Zeit“, 1935) sowie Studienaufenthalt in Lille. 1938 Habilitation bei Erich Genzmer in Ffm. („Die Rezeption des Römischen Rechts in Ffm.“, Habil., 1939, 2. Aufl. 1962). Seit 1939 Privatdozent, seit 1940 außerordentlicher Professor für Römisches und Bürgerliches Recht an der Universität Ffm. Seit 1939 Kriegsdienst. Im November 1945 Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft. Von 1948 bis zur Emeritierung 1980 Professor für Bürgerliches Recht, Römisches Recht und Rechtsgeschichte an der Universität Ffm. Dort Rektor (1955-57), zugleich Vorsitzender der Westdeutschen Rektorenkonferenz (1956-57) und anschließend des Wissenschaftsrats (1958-60). Besonders folgenreich für das eigene Fach war die Gründung und Leitung des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte in Ffm. (1964-80), getragen von der zeittypischen Überzeugung, Europa müsse sich seiner vornationalistischen Vergangenheit des Rechts in der Epoche des gemeinen Rechts (ius commune) vergewissern, um zu einer gemeinsamen Rechtskultur zurückzufinden.
C. war nicht nur eindrucksvoller Lehrer und Autor, sondern vor allem auch Wissenschaftsorganisator, zuletzt als Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft (1978-84).
Seine Werke verteilen sich auf Zivilrecht (Erbrecht, Recht der Treuhand), Rechtsphilosophie („Grundzüge der Rechtsphilosophie“, 1950, 5. Aufl. 1993) und insbesondere europäische Privatrechtsgeschichte. Für letztere organisierte er ein „Handbuch der Quellen und Literatur der neueren Europäischen Privatrechtsgeschichte“ (ab 1973) und zog daraus eine bedeutende zweibändige Summe „Europäisches Privatrecht 1500-1800, 1800-1914“ (1985/89). „Gesammelte Aufsätze zu Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie und Zivilrecht 1947-1975“ erschienen in zwei Bänden (hg. v. Dieter Simon, 1982).
Autobiographie aus dem Nachlass: „Für Wissenschaften und Künste. Lebensbericht eines europäischen Rechtsgelehrten“ (hg. v. Michael F. Feldkamp, 2014).
Zahlreiche in- und ausländische Ehrungen und Auszeichnungen, u. a. Goetheplakette der Stadt Ffm. (1958), Offizier der französischen Ehrenlegion (1966), Ehrensenator der Max-Planck-Gesellschaft (1984) und der Ffter Universität (1986), Komturkreuz des Verdienstordens der Republik Italien (1990), Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband (1990), Hessischer Verdienstorden (1990). Von 1984 bis 1992 Kanzler des Ordens Pour le Mérite.
Festschrift zum 70. Geburtstag („Aspekte europäischer Rechtsgeschichte“, 1982).
Seit 2015 Helmut-C.-Weg von der Hansaallee zum Campus Westend der Universität.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Michael Stolleis.

Lexika: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. Mitbegr. v. Wolfgang Stammler. 1. Aufl. Hg. v. Adalbert Erler, Ekkehard Kaufmann u. Dieter Werkmüller unter philolog. Mitarb. v. Ruth Schmidt-Wiegand. 5 Bde. Berlin 1964-98. 2., völlig überarb. u. erw. Aufl. Hg. v. Albrecht Cordes, Heiner Lück u. Dieter Werkmüller unter philolog. Mitarb. v. Ruth Schmidt-Wiegand bzw. Christa Bertelsmeier-Kierst. Bisher 3 Bde. u. weitere Lieferungen (bis Nowgorod). Berlin 2004-16.Heinz Mohnhaupt in: HRG, 2. Aufl., Bd. 1 (2008), Sp. 870f.
Literatur:
                        
Böhme, Günther (Hg.): Die Ffter Gelehrtenrepublik. Neue Folge. Idstein 2002.Hans Erich Troje in: Böhme (Hg.): Gelehrtenrepublik NF 2002, S. 105-132. | Coing, Helmut: Für Wissenschaften und Künste. Lebensbericht eines europäischen Rechtsgelehrten. Hg., kommentiert u. mit einem Nachwort v. Michael F. Feldkamp. Berlin 2014.Nachwort von Michael F. Feldkamp in: Coing: Für Wissenschaften und Künste 2014, S. 243-258. | Juristen im Porträt. Verlag und Autoren in 4 Jahrzehnten. Festschrift zum 225jährigen Jubiläum des Verlages C. H. Beck. München 1988.Klaus Luig in: Juristen im Porträt 1988, S. 215-224. | Neue Juristische Wochenschrift. Hg. in Verbindung m. dem Deutschen Anwaltsverein und der Bundesrechtsanwaltskammer. Bisher 70 Jahrgänge. München/Ffm. 1947-2017.Dieter Simon in: NJW 54 (2001), S. 1029-1032. | Revista de Historia del Derecho. Hg. v. Instituto de Investigaciones de Historia del Derecho. Bisher 43 Jahrgänge. Buenos Aires 1973-2015.Thomas Duve in: Revista de Historia del Derecho 28 (2000), 659f. | Wer ist’s? Titel auch: Degener’s Wer ist’s? Titel ab 1923: Wer ist wer? Wechselnde Untertitel: Zeitgenossenlexikon. / Unsere Zeitgenossen. / Das deutsche Who’s who. Leipzig, ab 1928 Berlin 1905-93.Wer ist wer? 1991/92, S. 211.
Quellen: Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin.Archiv d. Max-Planck-Gesellschaft, Berlin. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.599.
Internet: Hessische Biografie, ein Kooperationsprojekt des Instituts für Personengeschichte in Bensheim und des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde in Marburg zur Erstellung einer umfassenden personengeschichtlichen Dokumentation des Landes Hessen. http://www.lagis-hessen.de/pnd/118521462Hess. Biografie, 2.4.2015. | Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_CoingWikipedia, 31.3.2015.

GND: 118521462 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Stolleis, Michael: Coing, Helmut. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/3326

Stand des Artikels: 24.4.2015
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 04.2015.