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Ungerer, Paul

Paul Ungerer

Paul Ungerer
Foto: Tadeusz Dabrowski.

© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S7P Nr. 14608).
Ungerer, Paul. Unternehmer. * 12.3.1912 Ffm., † 25.7.1982 Bad Soden/Taunus.
Sohn des Schuhmachermeisters Carl Friedrich U. (1875-1948) und dessen Ehefrau Rosine Catharina, geb. Brenner (1873-1959).
Abitur an der Klinger-Oberrealschule in Ffm. Da ihm ein Studium aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Familie verwehrt blieb, begann U. 1930 eine kaufmännische Lehre bei der „Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt vorm. Roessler“ (ab 1980 „Degussa AG“). 1935 wurde U. als erster Auslandsdelegierter der Degussa in deren neu eröffnetes Korrespondenzbüro nach Schanghai versetzt, das er von 1940 bis 1949 leitete. Am 7.6.1941 heiratete U. in Qingdao (in früherer Schreibweise: Tsingtau) die italienische Konzertpianistin Leyda Adriana Pezzini (1920-1977). 1943 kam der einzige Sohn zur Welt. Nach dem Sieg der chinesischen Kommunisten verließ U. mit seiner Familie 1949 Schanghai und wechselte in die Zweigniederlassung der Degussa nach Hamburg, deren Geschäftsführer er 1950 wurde. Mit seiner Ernennung zum Leiter der Ruß-Abteilung im Range eines Abteilungsdirektors (1954) kehrte U. in seine Geburtsstadt Ffm. zurück. 1957 wurde er zum stellvertretenden, 1961 zum ordentlichen Vorstandsmitglied der Degussa berufen. U.s Interesse war auf die Erschließung neuer Märkte ausgerichtet. In diesem Zusammenhang ist vor allem der von ihm betriebene Bau des Degussa-Chemiewerks in Mobile/Alabama (eingeweiht 1977) zu sehen. Es war der erste Degussa-Standort in den USA seit der dortigen Enteignung des Unternehmens nach dem Ersten Weltkrieg. Maßgeblich beteiligt war U. auch am Ausbau der Degussa-Pharmasparte durch eine Mehrheitsbeteiligung an der „Asta-Werke AG“, Bielefeld (1978). Vom 13.4.1973 bis zum 22.4.1977 war U. Vorstandsvorsitzender der Degussa. Danach wechselte er in den Aufsichtsrat, dem er bis zu seinem Tod angehörte.
Mitglied im Aufsichtsrat mehrerer deutscher Industrieunternehmen. Mitglied zahlreicher Verbände und Organisationen, u. a. im Verband Deutscher Chemiker und der IHK Ffm.
Präsident der Steuben-Schurz-Gesellschaft (1980-82). Mitglied im Städelschen Museums-Verein, im Ffter Kunstgewerbeverein, im Kuratorium Kulturelles Fft., im Freien Deutschen Hochstift, in der Ffter Museums-Gesellschaft, in der Zoologischen Gesellschaft Fft. sowie bei den Freunden und Förderern der Universität Ffm.
Neben seinem Beruf pflegte U. literarische und vor allem naturwissenschaftliche Interessen. 1936 übergab er der Mollusken-Sektion der SNG eine umfangreiche und teilweise noch erhaltene Sammlung, die während seines Schanghai-Aufenthalts entstanden war und 1939 in einer chinesischen Monographie über Land- und Süßwassergastropoden erstmals ausgewertet wurde. Von 1978 bis 1982 fungierte U. als Präsident der SNG.
1977 Ehrenplakette der Stadt Ffm. 1979 Großes Bundesverdienstkreuz. 1982 Goethe-Plakette des Landes Hessen.
Paul-U.-Stiftung zur Förderung der Forschungsarbeit der SNG, genehmigt im April 1983.
1966 rief U.s Frau Leyda einen privaten Kreis ins Leben, der jungen, überdurchschnittlich begabten Musikern ein Podium bieten sollte. Daraus entstanden die „Freunde junger Musiker e. V. – Musikkreis Leyda U.“, Königstein, die bis heute Konzerte in Privathäusern, Kirchen, Museen, Galerien oder auch Sanatorien veranstalten.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Andrea Hohmeyer.
Artikel in: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 491f., verfasst von: Christopher Henkel.

Lexika: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Unternehmer. Hg. v. Wolfram Fischer unter Mitarb. v. Konrad Fuchs und Bruno Jahn. 3 Bde. München 2004.Biograph. Enzykl. dt. Unternehmer 2 (2004), S. 1265f. | Deutsche Biographische Enzyklopädie. Hg. von Walther Killy und Rudolf Vierhaus. 13 Bde. München/Leipzig 1995-2003. 2., überarb. u. erw. Aufl. 12 Bde. Berlin 2005-08.DBE 10 (1999), S. 155. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Andrea Hohmeyer in: NDB 26 (2017), S. 637.
Literatur:
                        
Wolf, Mechthild: Im Zeichen von Sonne und Mond. Von der Ffter Münzscheiderei zum Weltunternehmen Degussa AG. Hg.: Degussa AG. Ffm. 1993.Wolf: Im Zeichen von Sonne und Mond 1993, S. 280, 284-289, 292, 303.
Quellen: Evonik Industries AG, Konzernarchiv, Hanau.Unterlagen zu Ungerers Tätigkeit bei der Degussa in: Evonik Industries AG, Konzernarchiv, Hanau. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/6.855.

GND: 1143986024 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hohmeyer, Andrea: Ungerer, Paul. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1528

Stand des Artikels: 30.10.2020
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 10.2015.